Einleitung

Während ich diese Zeilen schreibe, treibt das Coronavirus sein Unwesen. Und trotz der immensen Einschränkungen ist für mich in dieser Ausnahmesituation inzwischen Alltag eingetreten. Grund dafür ist vor allem das Internet. Viele Bereiche des Lebens sind von der realen in die Online-Welt umgezogen – und während ich mir bis vor Kurzem noch nicht vorstellen konnte, Uni, Arbeit, Treffen mit Freunden oder Sport über Videokonferenzen abzuhalten, fühlt sich das jetzt ziemlich normal an.

Ich denke, dass das Coronavirus eine Entwicklung beschleunigt hat, die sowieso nicht mehr aufzuhalten gewesen wäre: Das Internet nimmt inzwischen einen so großen Stellenwert in unserem Alltag ein, dass ein Leben ohne es kaum mehr vorstellbar scheint. Nicht umsonst wird die Entstehung des Internets nach der neolithischen und der industriellen Revolution als dritte große Umwälzung der Menschheitsgeschichte bezeichnet, welche den Informationsaustausch und unsere Art zu kommunizieren grundlegend verändert hat. Im Gegensatz zu den früheren gesellschaftlichen Revolutionen sind beim Internet vor allem die Schnelligkeit und die Globalität der Entwicklung beeindruckend. [1] Erst wenige Jahre alte Webseiten wirken bereits veraltet und obwohl das Web erst seit ca. 30 Jahren existiert, prognostizieren einige bereits das Ende von browserbasierten Webseiten, und die Neunutzung des Internets in Form von Virtuellen Welten, Künstlicher Intelligenzen und dem Internet der Dinge. [2]

Für mich ist diese Situation, in der wir so stark auf das Internet angewiesen sind wie selten zuvor, ein Anlass, mich genauer mit den Anfängen des Webdesigns in den 1990er Jahren zu befassen.
Dazu werde ich mich zunächst um ein paar Definitionen und Eingrenzungen bemühen: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Internet und World Wide Web? Was ist Webdesign? Wo begegnen wir ihm und welche Formen nimmt es an?
Weiterhin nehme ich die technischen Möglichkeiten und Entwicklungen des frühen Webdesigns unter die Lupe, denn so wie in jeder anderen Designdisziplin haben die zur Verfügung stehenden Werkzeuge einen großen Einfluss auf das Endprodukt.
Im letzten Kapitel spanne ich den Bogen zum Webdesign der Gegenwart. Ich lege dar, wie sich Webseiten in ästhetischer und funktionaler Sicht verändert haben, und mit welchen Entwicklungen dieser Wandel begründbar ist.

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